Definition

Ursachen

Risiko

Wie bemerke ich ein Glaukom?

Erweiterte Vorsorge beim Augenarzt

Definition

Glaukom, häufig auch Grüner Star genannt, ist eine Erkrankung des Auges bzw. vielmehr eine Gruppe verschiedener Augenerkrankungen, die den Sehnerv betreffen und zu einer dauerhaften Schädigung des Sehvermögens führen können.

Ursachen

Die häufigste Ursache für Grünen Star ist ein erhöhter Druck im Augapfel. Dieser entsteht, wenn in der vorderen Augenkammer, wo sich die Augenlinse befindet, mehr Kammerwasser gebildet wird, als über das Abflusssystem im sogenannten Kammerwinkel abgeleitet werden kann. Das Kammerwasser trägt Nährstoffe und Sauerstoff zur Linse und zur Hornhaut. Beide besitzen keine eignen Blutgefäße, weshalb sie auf den Austausch über Kammerwasser angewiesen sind. Staut sich das Kammerwasser in der vorderen Augenkammer, steigt der Druck im Auge.

Grundsätzlich wird das Glaukom von Augenärzten in eine primäre, eine sekundäre sowie eine angeborene Form des Glaukoms unterteilt. Primäre Formen treten häufig spontan und ohne greifbare Ursache auf. Sie betreffen fast immer beide Augen, jedoch Zeitversetzt in einem Abstand von zwei bis fünf Jahren. Eine sehr häufig auftretende Form des primären Glaukoms ist das Offenwinkelglaukom.  Hier ist die Ursache ein durch Ablagerungen gestörter Abfluss des Kammerwassers. Bei den Formen des sekundären Glaukoms sind andere Krankheiten, Entzündungen oder Verletzungen der Grund für die Abflussstörungen des Kammerwassers. Beispielsweise können veränderte Blutgefäße, Vernarbungen oder entzündete Zellen den Kammerwinkel teilweise oder vollständig blockieren, sodass sich der Augeninnendruck erhöht. Es gibt allerdings auch noch die sogenannten Niedrigdruckglaukome bei denen der Augeninnendruck nicht erhöht ist.

Für alle Formen gleichermaßen gilt:

Wird ein Glaukom zu spät oder nicht erkannt bzw. nicht behandelt, führt er zur Erblindung!

 Für wen ist das Risiko besonders hoch?

Wie so häufig, spielt auch bei Glaukom Erkrankungen das Alter eine große Rolle. Zwar kann ein Glaukom auch angeboren sein, jedoch häufen sich die Fälle erst ab dem 40. Lebensjahr. Mit 75 Jahren und älter ist das Risiko am höchsten. Doch nicht nur das Alter ist ausschlaggebend. Auch bei wem in der Verwandtschaft (1. Grades) Fälle von Grüner Star zu finden sind, hat eine Wahrscheinlichkeit ebenfalls daran zu erkranken. Häufig betroffen sind außerdem Menschen mit höherer Kurzsichtigkeit (ab minus 5 Dioptrien).

Wie bemerke ich ein Glaukom rechtzeitig?

Die meisten Formen verlaufen zunächst ohne Symptome, weshalb sie erst festgestellt werden, wenn der Sehnerv bereits irreversibel geschädigt ist und Sehstörungen, wie die sogenannten Gesichtsfeldausfälle vorliegen.

Eine Heilung ist in diesem Stadium nicht mehr möglich, sodass die Behandlung nur darauf abzielt eine Verschlechterung zu verhindern.

Es gibt allerdings verschiedene Verfahren, um den grünen Star möglichst im Frühstadium zu erkennen und Behandlungsschritte einzuleiten, bevor der Sehnerv irreversibel geschädigt ist.

Gesunder blassrosa Sehnervenkopf mit einer kleinen Exkavation (Ausbuchtung).

Sehnervenkopf mit bereits ungewöhnlich großer Exkavation. Bevor die ersten Gesichtsfeldausfälle bei einem Glaukom auftreten, verändert sich die Papille.

Glaukom im fortgeschrittenen Stadium mit bereits schwer geschädigtem Sehnerv. In der Mitte der Papille erkennt man eine extrem große weiße Exkavation, der Sehnervenkopf hat fast keinen gesunden rosafarbenen Rand mehr.

Erweiterte Vorsorge beim Augenarzt

Glaukom-Vorsorge ist eine IGeL-Leistung

Das Auge ist für viele Menschen das wichtigste Sinnesorgan des Körpers. Mit ihm nehmen wir unsere Umwelt wahr, sehen Gefahren auf uns zukommen und finden vielleicht die „Liebe auf den ersten Blick“. Ein gesundes Auge ist daher besonders wichtig.

Regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt können helfen, das Sehen bis ins hohe Alter zu ermöglichen.
Selbst Krankheiten, die nicht primär das Auge betreffen, können bei speziellen Augenuntersuchungen frühzeitig erkannt werden.

Doch nicht alle Untersuchungsmethoden werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und müssen somit privat finanziert werden.

Bei Menschen mit einem grünen Star liegt genau an dieser Struktur des Auges Schädigung vor. Zwar ist der Augeninnendruck
der Hauptrisikofaktor für ein Glaukom, aber jeder dritte oder vierte Betroffene hat bei der Untersuchung dennoch normale Augendruckwerte. Diese können wie der Blutdruck oder der Puls schwanken, und daher wird fast die Hälfte aller Glaukome durch eine alleinige Untersuchung des Augendrucks nicht erkannt.

Retina-Tomographie zur dreidimensionalen
Darstellung des Sehnervenkopfs.

Die zusätzliche Prüfung des Sehnervenkopfes führt hingegen zur Entdeckung fast aller Glaukome. Daher empfiehlt der Berufsverband der Augenärzte eine Kombination aus beiden Untersuchungen, um die Diagnose eines möglichen Glaukoms frühzeitig zu gewährleisten. Werden im Rahmen beider Untersuchungen ein erhöhter Augendruck und/oder Auffälligkeiten am Sehnervenkopf festgestellt, so folgen umfangreiche Anschlussuntersuchungen, um eine sichere Diagnose stellen zu können.

Augenuntersuchung Glaucom

Augeninnendruckmessung:

Hierbei wird die Kraft gemessen, die nötig ist, um die Hornhaut in einem definierten Bereich abzuflachen.

Die Glaukom-Vorsorgeuntersuchung ist z.B. eine der sogenannten IGeL-Leistungen (individuelle Gesundheitsleistung), für die der Patient selbst aufkommen muss. Nur bei einem bereits bestehenden Verdacht auf ein Glaukom, zahlt die Krankenkasse diese Untersuchung. Bei dieser Vorsorgeuntersuchung wird zum einen der innere Augendruck gemessen und zum anderen der Sehnervenkopf untersucht. Als Sehnervenkopf wird jener Punkt bezeichnet, an dem der Sehnerv in die Netzhaut übergeht.

Bei Auffälligkeiten wird dann beispielsweise das Gesichtsfeld untersucht, wobei Schäden des Sehnervs aufgezeigt werden können, sofern 30 bis 50 % des Sehnervs betroffen sind. Im Regelfall werden Betroffene nach der Diagnosestellung mit drucksenkenden Augentropfen behandelt. Neben der frühzeitigen Erkennung eines Glaukoms lassen sich auch andere Krankheiten, wie bspw. ein Schlaganfall oder eine Diabeteserkrankung, u. U. durch die Untersuchung der Augen erkennen. Die Bestimmung des Blutdrucks in den Augengefäßen ermöglicht etwa, das individuelle Risiko eines Schlaganfalls mit großer Wahrscheinlichkeit zu erkennen. Gezielte Gegenmaßnahmen zur Risikominderung lassen sich so häufig noch rechtzeitig ergreifen.

Eine regelmäßige Untersuchung des Augenhintergrundes und damit der Netzhaut bietet ferner die Chance, eine Diabeteserkrankung frühzeitig zu erkennen. Diabetes ist dafür verantwortlich, dass jährlich über 6.000 Menschen erblinden. Im Verlauf einer Diabetes-Erkrankung werden die winzig kleinen Blutgefäße im Auge geschädigt und können dann anfangen zu bluten.

Die Netzhaut des Auges ist die einzige Stelle am Körper, die einen Blick auf die Gefäße ermöglicht und damit Aufschluss über eine mögliche Diabetes- Erkrankung geben kann. Eine Diabetes-Vorsorge sollte daher regelmäßig durchgeführt werden.
Sowohl die Diabetes- als auch die Schlaganfall-Vorsorgeuntersuchungen sind allerdings IGeL-Leistungen und werden nicht von der Krankenkasse bezahlt. Lassen Sie sich am besten bei Ihrem Augenarzt beraten, welche Untersuchungen individuell für Sie empfehlenswert sind.

Bildquelle: Berufsverbandes der Augenärzte e. V. (BVA).